Automatisierung der Produktion und Einführung
eines Glastransportier-Supportsystems: Ein Schritt in die Zukunft
Wir kennen sie alle: Diese Alltagssituationen in denen wir uns wünschten, wir hätten einen Roboter zur Hilfe. Zum Beispiel um schwere Einkaufstaschen oder Wasserkisten ins Haus zu tragen. So ähnlich sah die Situation in der Produktion der WEKU aus – mit einem entscheidenden Detail: Die Glasscheiben, welche die Mitarbeitenden durch die Halle trugen, wiegen deutlich mehr als Wasserkisten oder schwere Einkaufstaschen. Genauer gesagt: durchschnittlich 30 bis 50 Kilogramm. „Natürlich ist das gut für die Armmuskeln,“ scherzt Fabian Kratschmann, „aber auf Dauer stellen die schweren Scheiben eine Belastung dar,“ fügt er an. Kratschmann ist seit 20 Jahren Mitarbeiter in der WEKU-Produktion in Wertheim-Bettingen.
Durch die stetig ansteigende Auftragslage und um den hohen Qualitätsansprüchen der Kunden und der eigenen gerecht zu werden, setzt WEKU seit 2021 auf einen Roboter als Unterstützung.
Robby kommt
„Noch vor der Pandemie war uns klar, dass wir in unsere Produktion einige Neuerungen einstellen müssen um unsere Kunden zufriedenstellend zu beliefern. Deshalb habe ich im Jahre 2020, in enger Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung, das Projekt ‚Automatisierung der Produktion und Einführung des Glastransportier-Supportsystems‘ ins Leben gerufen“, berichtet Christoph Ries. Er ist seit 2018 Produktionsleiter bei WEKU und war für die Recherchen, interne und externe Kommunikation sowie die praktische Umsetzung und Inbetriebnahme des Roboters „Robby“ zuständig. „Wir sind sehr dankbar für Vorschläge und Ideen von Mitarbeitenden, die Tag täglich mit einer Arbeit betraut sind und deshalb Potential schneller erkennen“, sagt Marcel Beuschlein, Technischer Geschäftsführer und Inhaber bei WEKU. „In Abstimmung mit meinem Bruder Markus (Kaufmännischer Geschäftsführer und Inhaber) haben wir uns recht zügig darauf geeinigt, dass wir das Projekt unterstützen und umsetzen möchten“ berichtet Marcel Beuschlein. Nach reichlicher Kalkulation legt die Geschäftsleitung Ende des Jahres 2020 ein Budgetplan im sechsstelligen Bereich fest und startete das Projekt Anfang 2021.
Umsetzung
Als Dreiergespann haben WEKU, die Firma KMW Engineering und die Firma Urban – Robby konzeptionell in die Produktion von WEKU eingebunden und den Roboter in enger Abstimmung gemeinsam installiert.
Die Firma Urban versorgt weltweit Fenster- und Türenhersteller mit innovativen Fertigungstechnologien und hat ihren Hauptsitz in Memmingen in Schwaben im Süden Bayerns.
KMW Engineering, aus Klingenthal in Sachsen, unterstützt seine Kunden von der Konzeption bis zur Inbetriebnahme in Sachen Maschinenbau.
In regelmäßigen Abständen fanden Treffen in der WEKU-Produktion vor Ort statt, sodass das Projekt ohne große Schwierigkeiten realisiert werden konnte. „Insgesamt ist alles reibungslos verlaufen. Klar, hier und da gab es kleine Komplikationen – Wo gehobelt wird, fallen Späne. Aber rückblickend ist alles so gelaufen wie wir uns es gewünscht haben. Wir sind ja auch kreativ in der Lösungsfindung!“ erinnert sich Ries schmunzelnd. Während des WEKU-Produktionsurlaubs wurde Robby dann an seinem neuen Arbeitsplatz installiert und schließlich am ersten Tag nach dem Urlaub, den Mitarbeitenden vorgestellt.
Robby im Alltag
Und so arbeitet der Roboter: Zuerst stapelt er die Scheiben vom Bock in die Glassortieranlage. Anschließend greift er mithilfe der Saugnäpfe die Glasscheiben und setzt sie in den Rahmen des Fensterelementes ein. Das zusammengesetzte Element setzt er dann auf einem Rollband ab, sodass es zur nächsten Verarbeitungsstation gefahren werden kann. „Robby ist eine gigantische Anschaffung, die uns die Arbeit sehr erleichtert. Er ist präzise, schnell und die Kraft geht ihm sowieso nie aus“, sagt Viktor Sauer. Er ist Mitarbeiter in der Produktion und war, bevor Robby kam, mit dem Sortieren und Einsetzen der Glasscheiben betraut. „Wichtig ist noch, dass WEKU den Roboter nicht angeschafft hat, um Mitarbeitende einzusparen, sondern um sich die Zukunft ins Haus zu holen“, betont Christoph Ries im Gespräch und erklärt: „Wir haben bei gleicher Anzahl der Mitarbeitenden rund 25 Prozent mehr Durchfluss im Produktionsablauf. In acht Stunden kann Robby 240 Scheiben abstapeln und einsetzen, das bedeutet eine Taktzeit von einer Minute.“ Hinzukommt, dass das Verletzungsrisiko der Belegschaft und die Krankheitstage im Bereich des Glasbandes minimiert werden, da die Mitarbeitenden nicht mehr so schwere körperliche Arbeit leisten müssen.
Robby setzt eine Scheibe in das Fensterelement ein.
Die Scheiben werden von Robby abgestapelt und nach Aufträgen sortiert.
Veränderung vorprogrammiert
Weitere Zukunftsprojekte laufen jüngst auch in den Bereich Verwaltung und Logistik.
In der Verwaltung
WEKU setzt auf eine ganzheitliche EDV-gestützte Auftragsabwicklung und Datenverwaltung. Die Geschäftsleitung verspricht sich hierbei zügigere Bearbeitungszeiten und Fehlerminimierung.
In der Logistik
Hier sind mittlerweile alle Transportwägen mit einem GPS-Sender ausgestattet, welcher vor allem der Überwachung der Gestelle dient. Mehr zum Thema Gestell-Tracking finden Sie hier: „Weiter Horizont für die Logistik“
„Die zwei Jahre, von der Konzeption bis zur Installation von Robby, waren zwar anspruchsvoll, haben sich aber rückblickend gelohnt. Wir freuen uns, durch den Roboter ein attraktiver, zukunftsorientierter Arbeitgeber zu sein. Das Zukunftsprojekt ‚Automatisierung der Produktion und Einführung des Glastransportier-Supportsystems‘ war ein voller Erfolg und ich möchte mich auch auf diesem Wege nochmals bei allen Beteiligten bedanken!“ blickt Marcel Beuschlein zurück.