18 Einbrüche pro Stunde – das ist die traurige Wahrheit für 2016 in Deutschland. In zwei Dritteln der Fälle kamen die Einbrecher durch das Fenster oder eine Balkon- oder Terrassentür. Für die Opfer bedeutet ein Einbruch weit mehr als der Verlust von Wertgegenständen. Die massive Verletzung der Privatsphäre und ein oft lange andauerndes Gefühl der Unsicherheit wiegt weit schwerer. Einige Einbruchsopfer werden dieses unbehagliche Gefühl selbst nach längerer Zeit und nach Installation weiterer Sicherheitslösungen wie verstärkenden Riegeln an der Haustür oder abschließbaren Fenstergriffen nicht los. Ein Viertel aller Geschädigten würde am liebsten umziehen – 10% ziehen tatsächlich in eine neue Gegend, um sich wieder sicher zu fühlen. Vorbeugende Maßnahmen sind also wesentlich ratsamer, denn Sicherheit ist nicht umsonst ein wesentliches Grundbedürfnis des Menschen. Doch trotz der Relevanz des Themas werden Einbrüche von vielen Menschen einfach abgetan.
Die größten Einstellungsfehler
1. Bei mir ist nichts zu holen
Auch wenn Sie Ihr Vermögen nicht unter der Matratze aufbewahren, ist bei Ihnen definitiv etwas zu holen. Besonders attraktiv für Einbrecher sind Bargeld und Schmuck, aber auch kleinere Elektronikgeräte wie Smartphones und Tablets, denn diese lassen sich leicht transportieren und haben einen hohen Wiederverkaufswert. Durchschnittlich entstehen bei einem Einbruch 3250 Euro Schaden, die von den Versicherungen ersetzt werden.
2. Meine Wohngegend ist sicher
Großstädte und andere Ballungsgebiete sind zwar nach wie vor besonders gefährdet, wenn es um Einbruchsdelikte geht, doch das bedeutet nicht, dass in ländlichen Gegenden nicht eingebrochen wird. Sich darauf zu verlassen, dass Diebe Ihre Wohngegend für nicht rentabel halten, ist ziemlich riskant. Auch in ländlichen Gebieten gibt es heute ca. 20% mehr Einbrüche als noch vor drei Jahren.
3. Wenn Einbrecher rein wollen, dann kommen sie auch rein
Grundsätzlich richtig, denn auch die stärksten Türen und sichersten Schlösser halten Einbruchsversuchen immer nur eine gewisse Zeit Stand – im Labor. In der Realität zeigt sich, dass Einbrecher sich nur ein paar Minuten Zeit nehmen und nicht um jeden Preis in eine Wohnung oder ein Haus eindringen. Je länger der Versuch dauert, desto wahrscheinlicher ist, dass es bei einem Versuch bleibt. Bereits eine Dauer von drei Minuten ist für Diebe eine sehr lange Zeit – Zeit, mit einem hohen Risiko entdeckt zu werden. Je länger es also dauert, in Ihre Wohnung oder Ihr Haus einzudringen, desto sicherer sind Sie.
4. Ich bin ja gut versichert
Eine Versicherung deckt die finanziellen Schäden ab, aber auch nur, wenn das Kleingedruckte bei Vertragsabschluss richtig gelesen und auch umgesetzt wurde. Bleiben Fenster offen oder werden Haustüren nicht verschlossen, zahlen Versicherungen nicht. Dazu kommt, dass sich Wertgegenstände zwar ersetzen lassen, emotionale Werte wie Erinnerungen, die mit den Gegenständen verbunden sind, lassen sich auch mit dem Geld der Versicherung nicht wiederbeschaffen.
Wo sind die Schwachstellen?
Bleiben Fenster geöffnet, haben Gelegenheitsdiebe gute Chancen. Auch obere Stockwerke lassen sich meist einfach erreichen, denn auf vielen Grundstücken finden sich praktischerweise gute Aufstieghilfen wie Leitern, Regentonnen oder Gartenmöbel, zur Not tut es aber auch die Mülltonne, die sich auf jedem Grundstück findet. Einfache Fenster lassen sich in nur wenigen Sekunden aufhebeln. Achten Sie bei Fenstern darauf, dass die Beschläge über Pilzbolzen verfügen. Diese erhöhen den Aufhebelschutz, da der stärkere Vorderteil in den Fensterrahmen eingreift und so eine sichere Verbindung entsteht. Die größten Schwachstellen sind aber selten die Fenster oder die Haustür, meist laden Einbruchsopfer Diebe förmlich selbst ein – durch ihr Verhalten.
Wie können Sie sich schützen?
Besonders in der Urlaubszeit können Einbrüche unbemerkt passieren. Sie senken das Risiko allerdings, wenn Sie sich ein paar Tipps zu Herzen nehmen.
1. Hängen Sie Ihren Urlaub nicht an die große Glocke
Verzichten Sie darauf, Ihren Anrufbeantworter mit einem Extratext zu besprechen, der verkündet, dass Sie die nächsten Wochen nicht zu Hause sein werden. Auch die Urlaubsankündigung im Internet auf Facebook & Co. sollten Sie lieber sein lassen. Bitten Sie Nachbarn oder Freunde regelmäßig nach Ihrer Post zu schauen, denn ein überlaufender Briefkasten heißt: Hier ist niemand da. Auch heruntergelassene Rollos vermitteln dieses Bild. Selbst während der Reise können Sie etwas dafür tun, dass nichts passiert. Kofferetiketten mit Adresse sind praktisch, allerdings sollten Sie eine Variante wählen, bei der das Adressfeld verdeckt ist und somit nicht von jedem auf dem Flughafen, Bahnhof oder sogar im Auto erkannt werden kann.
2. Der Ersatzschlüssel
Verstecken Sie keinen Ersatzschlüssel an vermeintlich sicheren Plätzen. Auch wenn Sie den Schlüssel weder unter die Fußmatte noch in den Blumentopf vor der Tür legen, sondern ein besseres Versteck haben, Einbrecher haben einen geschulten Blick und finden solche Verstecke sehr schnell. Geben Sie Ihren Ersatzschlüssel lieber Menschen, denen Sie vertrauen.
3. Gewohnheiten ändern
Lassen Sie Fenster nicht in der Kippstellung stehen, wenn Sie Haus oder Wohnung verlassen. Schließen Sie Ihre Haus- oder Wohnungstür ab, auch in der Nacht oder wenn Sie nur kurz abwesend sind.
4. Zusätzliche Sicherung
Wer sich trotz dieser Maßnahmen nicht sicherer fühlt, für den machen weitere Sicherungen Sinn. Alarmanlagen, die Eindringlinge verschrecken, können eine gute Investition sein, um die eigene Sicherheit zu gewährleisten. Türen, die sich automatisch verriegeln, eignen sich besonders für Abschließmuffel.
Fazit
Einbruchszahlen steigen und sicherlich möchte niemand diese Erfahrung ein zweites Mal machen. Panik ist jedoch trotzdem nicht angebracht. Auch müssen Sie Ihre Wohnung nicht in Fort Knox verwandeln. Verhalten Sie sich einfach so, dass Sie sich sicher fühlen, aber seien Sie nicht zu naiv. Mit ein paar einfachen Maßnahmen lässt sich das Risiko eines Einbruches bereits massiv reduzieren.