Triathlon stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Worten „drei“ und „Wettkampf“ zusammen. Ein Triathlon ist keine leichte Kost. Er besteht aus einem Mehrkampf der Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen. Eine bestimmte Strecke muss so schnell wie möglich zurückgelegt werden. Die Anforderungen, das Training und gesundheitliche Aspekte spielen eine große Rolle bei diesem Wettkampf. Mein Kollege Alexander Gloel hat dieses Jahr seinen ersten Ironman 70.3 absolviert und mir die wichtigsten Fragen dazu beantwortet:
Alex, zu Beginn die wohl typische Frage eines Normalsportlers: 1,9 Kilometer Schwimmen, 90.1 Kilometer Fahrradfahren und dann noch ein Halbmarathon. Warum tust du dir das an?
Das hat viel mit meiner Vergangenheit zu tun. Ich war in meiner Jugend nicht gerade ein Vorbild. Dann erreichte ich vor einigen Jahren einen Punkt im Leben, an dem es so nicht weiter ging und ich etwas ändern musste und wollte. Ich entschied mich dafür mit Sport anzufangen, es musste aber eine Sportart sein, in der es keine Ausreden gibt. Bei den Vorbereitungen auf einen Ironman oder generell diesen Sportarten kann man zum Beispiel nicht ausgewechselt werden oder sich auf einen anderen verlassen. Man muss das ganz alleine durchstehen. Und genau das hat mich gereizt. Von vielen habe ich damals gesagt bekommen, ich spinne, das würde niemals funktionieren usw. Dazu muss ich sagen, ich konnte zu dieser Zeit noch nicht mal richtig schwimmen. Also habe ich mir ein großes Ziel gesetzt, was es noch in den nächsten Jahren zu erreichen gilt.
Bist du mit deiner eigenen Leistung / Zeit zufrieden?
Alles in allem passt es. Dafür, dass es am Tag vorher und auch am Tag des eigentlichen Laufes sehr oft geregnet hat, war es absolut ok. Beim Schwimmen hat es zwar nicht geregnet aber das Wasser war sehr unruhig, was das Schwimmen erschwerte und die Schwimmzeit verlängerte.
Auf der Radstrecke hatten wir sogar Platzregen. Allerdings fahre ich im Regen gut und sicher, sodass ich hier was bewegen konnte. Zwar war die Strecke durch den Regen sehr rutschig, aber ich war mit der Fahrradzeit sehr zufrieden. Ein paar Athleten sind gestürzt. Ich wollte den gesamten Triathlon in 5 Std. 20 min. schaffen, es wurden dann 5 Std. 41 min.
Wie sehen die einzelnen Phasen genau aus? Was muss der Teilnehmer leisten?
Eigentlich ganz einfach, er muss alle drei Sportarten gut beherrschen. Das Schwimmen mögen die meisten nicht. Auf den Wechsel vom Schwimmen zum Radfahren hab ich mich gefreut, da man die längste Strecke des Ironman auf dem Fahrrad zurücklegt. Nach dem Fahrradfahren ist es leider nicht mehr lustig, denn dann gehen die Schmerzen los. Der Wechsel vom Fahrrad auf die Laufstrecke ist unangenehm. Viele Sportler sind schon einmal 10 km gelaufen, das ist eine machbare Distanz. Aber wenn man vorher 2 Std. schnell Fahrrad gefahren ist und anschließend die 10 km laufen soll, schaut das ganz schon anders aus. Der Körper hat kaum mehr Energie. Durch Gels oder Riegel liefert man seinem Körper immer wieder für kurze Zeit neue Energie. Die Wadenmuskulatur schmerzt, dieser Schmerz hört aber sofort auf wenn man nicht mehr läuft. Man kann sich gar nicht vorstellen welche Gedanken man in diesen Momenten hat und was der Kopf einem alles sagt. Du allein bist es, der die Muskeln zum weiter machen bringt, der ihnen keine Chance gibt aufzugeben. Du lernst eine tiefe innere Seite deiner Seele kennen.
Woher weiß man, dass man einen solchen Wettkampf schafft? Welche Anforderungen sollte man physisch als auch psychisch erfüllen?
Das wichtigste ist, dass man sich von einem Arzt vorher komplett durchchecken lässt, da es wie gesagt eine sehr hohe Belastung ist. Dies sollte man mindestens einmal im Jahr machen. Ich z.B. lasse mich auch von einem Trainer betreuen dessen Schwerpunkt im Triathlon liegt.
Ansonsten kommt das ganz auf die Distanz an, die man zurücklegen möchte. Ich denke, einen sogenannten „Volkstriathlon“ kann jeder schaffen. Mit 4-5 Monaten leichter Vorbereitung und 2-3 die Woche Training ist das machbar. Möchte man einen „härteren“ Triathlon absolvieren, sollte man sich das ganz genau überlegen. Für den Körper ist das nämlich eine sehr hohe Belastung die nicht unbedenklich ist. Zur Vorbereitung werden 2- 3 Jahre empfohlen, um den Körper darauf einzustellen und richtig loslegen zu können. Man möchte ja auch gerne eine, für sich selbst gute Zeit erreichen. Ab gewissen Distanzen sind professionelle Trainingsgeräte die Voraussetzung. Man sollte ein Profi-Fahrrad besitzen, das zu 100% auf den eigenen Körper zugeschnitten ist. Ein guter Neoprenanzug ist fürs Schwimmen essenziell. Dieser hilft dir auf 2 km 5 Minuten schneller zu sein, wenn nicht sogar noch mehr. So ein Anzug kostet zwischen 550 -700 Euro ist es aber definitiv wert. Bei Triathlonrädern gibt es preislich keine Grenzen nach oben!!
Eine weitere große Rolle spielt das private Umfeld. Die Freundin oder Frau muss natürlich auch mitspielen. Die Vorbereitungen kosten nämlich sehr viel Zeit. Meine Freundin musste viel zurückstecken, besonders am Wochenende, da dauert das Training noch länger. Ohne ihre Hilfe wäre es mir auch nicht möglich gewesen.
Wie sehen die Vorbereitungen auf so einen Wettkampf aus? Wie hast du dich vorbereitet?
Die Vorbereitung sieht folgendermaßen aus: 6 Tage in der Woche Training, meistens am späten Abend. 1 Tag in der Woche Pause.
Im November 2015 habe ich mit 6-8 Std. die Woche angefangen, im September 2016, also kurz vor dem Wettkampf waren es schon 10-14 Std. die Woche. Insgesamt sind wir auf ca. 240 Std. Training gekommen. Der nächste Schritt für 2017 sind ca. 310 Std. Vorbereitung.
Was ist bei den Vorbereitungen eigentlich das schwierigste?
Jeden Tag nach der Arbeit zu trainieren und sich zu motivieren. Ich hätte jeden Tag eine Ausrede gehabt, um das Training ausfallen zu lassen, jeden Tag!!! Aber ich habe mich durchgebissen. Die meiste Zeit habe ich alleine trainiert, das macht es auch nicht einfacher, denn das Training mit einem Partner macht mehr Spaß und man ist motivierter.
Wie hast du dich die Tage vor dem Wettkampf und am Wettkampftag selbst gefühlt?
Dieser Triathlon war mein erster beim Veranstalter Ironman und auch meine erste Mitteldistanz 70.3km. Deshalb war ich angespannter als sonst. Alles ist sehr professionell und die Regeln sind deutlich strenger als bei kleinen Triathlons in Bayern. Wenn alle Athleten mit Sponsoren und Teambussen da stehen, fragt man sich schon, ob man da mithalten kann. Wenn 1700 Fahrräder in der Wechselzone stehen und der Wettkampfrichter beim Check In das Bike kontrolliert, wird einem bewusst, dass es wird ernst.
Das absolut unangenehmste war das Wetter. Es war alle zwei Stunden anders, Regen, Gewitter, Sonne. Das Testschwimmen im Meer ein Tag vor dem Wettkampf war auch nicht sehr angenehm, hoher Wellengang herrschte und nach paar hundert Metern im Wasser konnte man nicht mal mehr die Küste sehen. Das ist schon ein sehr komisches Gefühl auf dem offenen Meer. Man verlässt sich auf sein Können und das Wissen, dass man fit genug ist bei so einem Wellengang schwimmen zu können. Das ist halt einfach was anderes als im See oder im Schwimmbad schwimmen zu gehen. Am Wettkampftag selber war das Meer aber deutlich ruhiger, trotzdem noch immer schwierig zum Schwimmen.
Wie sieht deine Wettkampfernährung aus?
Die Tage vorher habe ich Nudeln mit Tomatensoße und ein bisschen Putenfleisch gegessen. Also schnelle Kohlenhydrate für die Energie und eine Portion Eiweiß für die Muskeln. Am Tag des Wettkampfes habe ich nur ein Ei als Eiweißquelle und ein Nutellabrot für die Kohlenhydrate (…und die Nerven 😉 ) gegessen.
Dein bester Tipp für Einsteiger?
Sollte man Einsteiger sein, empfiehlt sich zu aller erst einmal ein Check beim Arzt. Egal welche Distanz, der Körper muss top fit sein. Es ist eine große Belastung für den Körper und das Herz-Kreislauf-System.
Für den Wettkampf sollte man gute Laufschuhe besitzen, denn das weite Laufen ist nicht zu unterschätzen. Beim Schwimmen ist es sinnvoll, hinten zu starten, sonst wird man überrollt im Wasser, das ist kein Spaß.
Außerdem sollte man sich kleine Distanzen als Ziele setzen. Leider geht der Großteil der Anfänger ganz falsch an die Sache und trainiert auch nicht ordentlich. Sie unterschätzen die Zeit, die man für eine Vorbereitung aufbringen muss. Das sind schon mal locker 230 Stunden Training. Ging mir ja nicht anders. Jeder macht zu Beginn solche Fehler, einige meiner Freunde und auch ich selbst habe diese Fehler gemacht.
Jeder muss seine Erfahrungen selber machen, man merkt ganz schnell, wo man steht und wie weit man ist. Selbst bei einer Volksdistanz.
Es muss aber auch nicht immer gleich ein Triathlon sein, es gibt viele solcher Disziplinen, die man sich als Ziel setzen kann. Seitdem ich den IM 70.3 absolviert habe, höre ich von meinen Bekannten immer wieder, dass sie das auch machen möchten oder jetzt auch für einen Triathlon trainieren möchten, doch die meisten unterschätzen diese Vorbereitung eben einfach. Jeder, der möchte, sollte sich ein für sich erreichbares Ziel setzen und erst einmal klein anfangen. Ich wünsche jedem viel Erfolg, Ehrgeiz und Durchhaltevermögen, denn so erreicht man die gesteckten Ziele!
Vielen Dank Alexander Gloel für das aufschlussreiche Interview. Ich ziehe meinen Hut vor dir und finde die Leistung, die du erbracht hast, bemerkenswert! Die Firma WEKU ist stolz, einen so disziplinierten Mitarbeiter im Team zu haben!