Spätestens mit der Zeitumstellung ist es allen klar: der Winter zieht ein. Sinkende Temperaturen und Dunkelheit sorgen dafür, dass wir unser Leben vermehrt nach drinnen verlagern. Hier sorgen Gas, Öl oder Holz für wohlige Wärme. Doch nicht überall ist es schön warm, besonders Fenster haben den Ruf, im Winter die Heizkosten in die Höhe zu treiben. Wo wirklich die meiste Energie verlorengeht, wie Sie das überprüfen und was Sie gegen diese Energielecks tun können, erläutern wir Ihnen in diesem Beitrag.
Wie macht sich Energieverlust bemerkbar?
Flackernde Kerzen auf der Fensterbank oder ein unangenehmer Luftzug im Flur sind recht einfache Indizien dafür, dass Fenster und Türen nicht optimal schließen und hier Wärme verloren geht. Auch Kondenswasser an den Fenstern zeigt, dass etwas nicht stimmt. Sind die Fenster neu und ordnungsgemäß verbaut, zeigt Kondenswasser lediglich eine hohe Luftfeuchtigkeit an. Das bedeutet, die Fenster sind dicht und tun genau das, was sie sollen. Sind die Fenster älter und bildet sich trotz ausreichender Lüftung Schwitzwasser, sollten die Fenster abgedichtet oder sogar ausgetauscht werden.
Doch Wärme geht nicht nur über Fenster und Türen in der Fassade verloren, auch Boden, Wände und Dach leiten die kostbare Heizungswärme nach draußen. Wo wie viel Energie verlorengeht, kann nur die Aufnahme mit einer Wärmebildkamera wirklich realistisch darstellen.
Sparen Sie sinnvoll
Ausgehend von einem Einfamilienhaus, das vor 1995 gebaut wurde, gehen die Experten des FIZ Karlsruhe davon aus, dass es die Heizung ist, die die meisten Wärmeverluste verursacht. 30-35% der produzierten (und bezahlten) Energie verpufft durch den Schornstein oder staut sich im Keller, weil der Kessel selbst nicht ausreichend gedämmt ist. Damit ist die Heizung in vielen Häusern der hauptsächliche Energieverschwender. Hinzu kommen weitere Verluste:
- Dach: 15-20%
- Wände: 20-25%
- Boden: 5-10%
- Lüftung: 10-20%
- Fenster: 20-25%
Die Fenster sind also nicht das alleinige Übel. Doch wie sorgt man dafür, dass es trotz Winterwetter angenehm warm im Haus ist und die Heizkosten nicht explodieren? Bereits ein paar kleine Tipps sorgen dafür, dass Sie finanziell unbeschadet durch den Winter kommen.
Drehen Sie die Temperatur herunter
Bereits ein Grad weniger spart Ihnen 6 % Heizkosten. Das heißt aber nicht, dass Sie zu Hause frieren sollen. Für Wohnräume empfiehlt sich eine Temperatur von ca. 22 Grad, Kinderzimmer sollten bei kleinen Kindern ca. 23°C haben, auch das Badezimmer darf gerne etwas wärmer sein. Küche und Schlafräume sind mit ca. 19°C ideal temperiert.
Freie Heizkörper
Lassen Sie Ihren Heizkörpern Raum zur Temperaturentfaltung. Möbel und auch Vorhänge sollten nicht direkt vor der Heizung platziert werden. Denn sonst staut sich die Wärme und der Wohnraum selbst bleibt kalt. Sollen dennoch Möbel vor die Heizung gestellt werden, empfiehlt sich ein Abstand von mindestens 50cm, selbst dann kann die Wirkung des Heizkörpers noch beeinträchtigt sein.
Extra-Dämmung
In den meisten Häusern sind die Heizkörper in Nischen unter den Fenstern angebracht. Eine Bausünde, die angesichts der steigenden Energiepreise nicht mehr zeitgemäß ist. Wer sich nicht dazu durchringen kann, die Nischen zuzumauern, kann sich mit einer Extradämmung hinter dem Heizkörper behelfen. Auch reflektierende Folien werden gern für diese Dämmung genutzt, allerdings ist das wirklich eine Frage des Geschmacks.
Doch auch Fenster und Türen lassen sich mit zusätzlichen Dichtungen versehen und der Wohnraum somit vor Zugluft schützen. Die Dichtungen sind in verschiedenen Stärken und Ausführungen erhältlich.
Rollladen zu
Wer Rollladen an seinen Fenstern hat, sollte diese auch nutzen. Denn der zusätzliche Schutz vor Wind und Wetter macht sich auch bei der Heizkostenabrechnung bemerkbar. Eine Nachrüstung von Rollläden nur um Energie zu sparen, ist allerdings nicht sinnvoll. Diese einzelne Maßnahme spart nicht genug ein, um sich über eingesparte Heizkosten zu rechnen.
Clever lüften
Gekippte Fenster sorgen dafür, dass Sie Ihre Energiekosten sprichwörtlich aus dem Fenster werfen. Frische Luft erhalten Sie am effizientesten durch regelmäßiges Stoßlüften, ca. drei bis vier Mal pro Tag für jeweils 5-10 Minuten. Die neue, trockenere Luft erwärmt sich auch wesentlich besser als die verbrauchte Luft. Um in jedem Raum die idealen Bedingungen zu bewahren, sollten Türen geschlossen bleiben, so kann sich z.B. die Feuchtigkeit aus dem Badezimmer nach dem Duschen nicht in andere Räume ausbreiten.
Individuell entscheiden
Mit verschiedenen Mitteln lässt sich unterschiedlich viel Energie und damit Geld sparen. Dabei kommt es besonders auf individuelle Bedürfnisse und Eigenheiten des Hauses an. Bei einem Haus mit kleinen Fenstern, macht es mitunter mehr Sinn, sich erst einmal um Dach oder Fassadendämmung zu kümmern, bevor man in neue Fenster investiert. Auch angrenzende Bebauung ist ein Punkt. Ein Reihenmittelhaus wird weit weniger Energie über die Wände verlieren, als ein freistehendes Einfamilienhaus.
Sie überlegen sich, Maßnahmen zur energetischen Sanierung an Ihrem Haus durchführen zu lassen? Sprechen Sie mit einem Energieberater, um die für Sie wirtschaftlichsten Maßnahmen zu finden.