Die Einsparung von Energie ist eines der Schlüsselthemen unserer Zeit. Alles dreht sich um Einsparung, effizienteste Maßnahmen und neue Technologien, um Energie zu sparen und den Energieverbrauch von Gebäuden zu ermitteln.
Der Energieausweis
Energiefresser oder nicht, das ist hier die Frage. Besonders vor einem Umzug stellen sich die zukünftigen Bewohner die Frage nach dem energetischen Zustand des Gebäudes. Um die Einordnung einfacher zu machen, wurde mit dem Energieausweis ein Dokument erschaffen, das ähnlich wie bei Elektrogeräten den Energieverbrauch misst.
ABER: Ein Haus ist nun einmal keine Waschmaschine. Man kann ein Haus nicht einfach an ein Messgerät anschließen und genau hier fangen die Probleme mit dem Energieausweis an.
Waschmaschinen haben Energielabel. Schon vor dem Kauf kann man so ziemlich sicher sagen, was auf einen zukommt.
Der Energieausweis soll eigentlich das Label für das Haus sein. Doch in der Realität sieht das ganz anders aus.
Welche Gebäude brauchen einen Energieausweis?
Ein Energieausweis wird immer dann nötig, wenn ein Gebäude neu errichtet wird. Auch wenn eine Immobilie verkauft oder vermietet wird, muss ein Energieausweis vorliegen. Bei einer umfassenden energetischen Sanierung wird das Dokument ebenso fällig, da sich der Energiebedarf eines Gebäudes durch solche Maßnahmen massiv beeinflussen lässt.
Wie wird ein Energieausweis ausgestellt?
Bei der Ausstellung eines Energieausweises gibt es grundsätzlich zwei Bemessungsgrundlagen. Der Verbrauchsausweis wird auf Basis der Energieverbräuche mindestens der letzten drei Jahre bestimmt. Da sich ein solcher Ausweis immer auf das gesamte Gebäude bezieht, werden die Verbräuche aller Wohneinheiten summiert. Spezielle Rahmenbedingungen wie lange Leerstände oder auch extreme Witterungen werden dabei mit einkalkuliert, um einen möglichst verlässlichen Wert zu erhalten. Trotzdem bleiben Energieverbräuche eine sehr individuelle Sache. Daher ist der Verbrauchsausweis nicht wirklich aussagekräftig, da er eben auf den Heizgewohnheiten des Einzelnen basiert.
In manchen Fällen liegen vom Gebäude aber keine verlässlichen Informationen vor. Für Neubauten wird daher immer ein Bedarfsausweis benötigt. In einem umfangreichen Berechnungsverfahren wird der theoretische Energiebedarf durch einen Sachverständigen ermittelt. Dieser Bedarfsausweis muss auch erstellt werden, wenn das Gebäude weniger als fünf Wohneinheiten hat oder nicht die Anforderungen aus der ersten Wärmeschutzverordnung von 1977 erfüllt. Auch hier gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen, die aber allesamt gültig sind. So kann es also schon einmal dazu kommen, dass verschiedene Gutachten dieselbe Immobilie komplett unterschiedlich bewerten.
Verbrauchsausweis und Bedarfsausweis auf einen Blick
Verbrauchsausweis
Bedarfsausweis
Was als Energielabel für Immobilien angefangen hat, hat sich in der Praxis also als nahezu untauglich herausgestellt. Die Kritik am Energieausweis kommt inzwischen von vielen Seiten. Darauf reagieren auch Immobilienbesitzer. Bei 30-40% der Verkäufe, bzw. Vermietungen wird kein Energieausweis vorgelegt, obwohl dafür Strafen bis zu 15.000€ drohen. Aber wo kein Kläger da kein Richter. Die Ressourcen zur Kontrolle stehen schlicht nicht zur Verfügung.
Energieberater statt Energieausweis?
Wenn also der Energieausweis nur bedingt nützlich ist, um den wahren Energiebedarf einer Immobilie zu bewerten, wie geht es dann?
Hier kann der nächste Schritt der zum Energieberater sein. Besonders beim Kauf eines renovierungsbedürftigen Objekts ist das eine lohnende Maßnahme. Denn wer kennt sich als Otto Normalverbraucher schon mit den verschiedensten Dämmmaßnahmen und –materialien und den verschiedensten Heizkonzepten und besonders deren Wechselwirkungen aus?
Ein Energieberater deckt Schwachstellen auf und berät zur sinnvollen energetischen Sanierung von Gebäuden.
Experte oder nicht?
Doch auch unter Energieberatern gibt es schwarze Schafe. Denn die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt, somit darf sich jedermann Energieberater nennen und seine Dienstleistungen anbieten. In den meisten Fällen handelt es sich um Architekten oder Handwerksmeister, die durch ihre Erfahrung umfassende Kenntnisse im Bereich energetische Sanierung haben. Wer allerdings auf Nummer sicher gehen und sich die Beratung sogar fördern lassen möchte, der sucht sich seinen Energieexperten in der Expertensuche der dena.
Gehen Sie nicht auf vermeintlich extrem günstige Beratungsangebote ein, die Ihnen per Telefon, Postwerbung oder Internet angeboten werden.
Fazit
Energieausweise sind Pflicht, haben aber ihre Schwachstellen und auch Energieberatung ist nicht gleich Energieberatung. Achten Sie auf Ihr Gefühl, wenn Sie Immobilien zum Kauf oder zur Miete besichtigen. Fragen Sie nach früheren Verbräuchen, besichtigen Sie vielleicht sogar bei schlechtem Wetter und nehmen Sie sich einen Sachverständigen, dem Sie vertrauen. Dann steht dem energiesparenden Wohnen nicht mehr viel im Weg.